Jona liegt tief und fest schlafend im Bauch des Schiffes, während über ihm ein gewaltiger Sturm tobt. Die erfahrenen Seeleute kämpfen um ihr Leben, werfen die Ladung über Bord, schreien zu ihren Göttern – und Jona schläft. Der Kapitän findet ihn fassungslos: "Was schläfst du? Stehe auf, rufe deinen Gott an!" Ein Heide muss den Propheten Gottes auffordern zu beten. Wie beschämend muss das für Jona gewesen sein.
Jona hatte einen klaren Auftrag von Gott erhalten: "Mache dich auf und gehe in die große Stadt Ninive und predige wider sie" (Jona 1,2). Doch er wollte nicht. Nicht aus Angst vor den Menschen, sondern weil er dieser Stadt die Liebe Gottes nicht gönnte. Er kannte Gott zu gut – er wusste, dass Gott gnädig und barmherzig ist. Wenn Ninive Buße tun würde, könnte Gott sich erbarmen. Und genau das wollte Jona verhindern. Also floh er 4000 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung nach Tarsis, kaufte die Fahrkarte, koste es was es wolle, und fühlte sich sicher auf dem Schiff.
Dieser tiefe Schlaf Jonas ist ein erschreckendes Bild dafür, wie auch du in scheinbarem Frieden im Ungehorsam leben kannst. Wie schnell können wir als Christen einschlafen, während um uns herum Menschen nach Hilfe schreien, die Gott nicht kennen. Petrus schrieb: "Ich achte es aber für Recht, solange ich in dieser Hütte bin, euch zu erwecken und zu erinnern" (2. Petrus 1,13). Das Los fällt auf Jona. Alle schauen ihn an. Jetzt kommt er zur erschreckenden Erkenntnis: Gott lässt ihn nicht einfach ziehen. Was am Anfang so vielversprechend aussah – die Flucht, das Schiff, die Reise – endet im Chaos. Und nicht nur er ist in Gefahr, sondern auch alle anderen auf dem Schiff müssen wegen seines Ungehorsams leiden.
Doch hier wird Jona zum Vorbild. Er kommt nicht nur zur Erkenntnis, sondern zu einem tatkräftigen Bekenntnis. Er gibt Gott keine Schuld, sucht keine Ausreden, versucht nicht sein Gesicht zu wahren. "Nehmt mich und werft mich ins Meer", sagt er in Jona 1,12. Er übernimmt die volle Verantwortung, auch wenn es ihn das Leben kostet. Einer stirbt für alle – ein kraftvolles Bild auf Jesus Christus, der am Kreuz für uns starb.
Die Seeleute wollen es zunächst nicht tun, versuchen alles aus eigener Kraft. Doch schließlich werfen sie Jona ins Meer – und sofort wird das Meer still. Das Ergebnis? Diese Heiden werden zu Verehrern des wahren Gottes: "Und die Leute fürchteten den Herrn sehr und taten dem Herrn Opfer und Gelübde" (Jona 1,16). Was für eine Wirkung ein aufrichtiges Bekenntnis haben kann!
Du kannst vor Gott nicht davonlaufen. David schrieb in Psalm 139: "Wohin soll ich gehen vor deinem Geist? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Nehme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen." Gott lässt dich nicht einfach ziehen – manchmal muss er schmerzhafte Mittel ergreifen, um dich zurückzuholen.
Bedenke: Nicht jeder bekommt wie Jona die Gelegenheit zu einem Bekenntnis. Wenn du etwas zu bereinigen hast, tu es jetzt. Nicht halbherzig, nicht lauwarm – Gott möchte, dass du entweder kalt oder warm bist (Offenbarung 3,15). Dein aufrichtiges Bekenntnis bringt dich zurück in den Einflussbereich Gottes und wirkt kraftvoll auf dein Umfeld.
